Ein kurzer Blick auf die Metropolen Europas. Teil 2: Paris

Paris, die Hauptstadt Frankreichs, ist das Herz der französischen Kultur und weltbekannt für großartige Kunst und überwältigende Architektur. Die Schönheit der Stadt macht Paris zu einem der größten Tourismus-Magneten auf dem Globus. 

von Peter Guthmann Veröffentlicht am:

Paris

Paris ist mit rund 2,1 Millionen Einwohnern eine der bevölkerungsreichsten Städte in der Europäischen Union. Die französische Hauptstadt zeichnet sich durch viele Aspekte aus und ist ein reiches architektonisches Erbe mit unzähligen Museen und Denkmälern, gleichzeitig aber auch eine zukunftsgewandte Metropole. Viele Menschen aus der ganzen Welt besuchen Jahr für Jahr Paris. Und viele, so man es sich leisten kann, kommen um zu bleiben. Damit ist das Thema Wohnen und Immobilien in Paris zwangsläufig von höchster Priorität. Historisch betrachtet, hat Paris versucht, die einst vom Architekten Haussmann geschaffene städtebauliche Struktur beizubehalten, was sich im Gegenzug bremsend auf das Wohnungsangebot ausgewirkt hat.

Die Folge sind Preise auf Rekordniveau. Niedrige Zinsen haben den Immobilienkauf trotzdem lange Zeit nicht nur Parisern ermöglicht und die Nachfrage konstant auf hohem Niveau gehalten. Hinzu kam, dass die Franzosen ein Volk mit Tradition im Immobilienbesitz sind. Rund 58 Prozent sind Eigentümer ihrer Wohnung. Eine Zweitwohnung oder ein kleines Haus auf dem Land ist in gehobenen Schichten zwar nicht unbedingt die Regel, aber auch keine Ausnahme.  

Diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass die Nachfrage nach Wohnungen im Laufe der Jahre stieg und stieg. Und mit der Nachfrage zogen die Preise auf ein Niveau an, welches heute einen Immobilienkauf für weite Teile der Bevölkerung nicht mehr leistbar macht.

Bei vergleichsweise niedrigen Einkommensstrukturen sind viele gebürtige Pariser dazu gezwungen, sich nach Häusern und Wohnungen außerhalb der Stadt oder in anderen Städten umzusehen.

Nach Angaben des Immobiliennetzwerks Century 21 waren im vergangenen Jahr über 79,4 % der Käufer leitende Angestellte. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis einer Wohnung in Paris liegt bei fast 10.600 Euro, während bei Häusern der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei etwa 11.200 Euro liegt.

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Stärkung von Schwarmstädten

Um der starken Zentralisierung nach Paris entgegenzuwirken und die Zentren kleinerer Städte zu fördern, investierte die französische Regierung in den letzten Jahren rund fünf Milliarden Euro in das Programm „Aktion Stadtkern“. Dies spiegelt sich in der Bevölkerungsentwicklung wider; seit 2012 verliert Paris jährlich rund 10.000 Einwohner an günstigere Wohnstädte. Überraschend für viele, sind die Wohnungspreise in Paris 2021 zum ersten Mal seit Jahren gefallen, wenn auch nur marginal um etwa 1,5 Prozent, während die Preise in mittelgroßen Städten um etwa 6% gestiegen sind. Experten möchten nicht von einem Trend sprechen.   

Beim Immobilienerwerb in Paris (und Frankreich) müssen bestimmte, obligatorische Kaufnebenkosten kalkuliert werden. Dazu gehört auch die in Frankreich obligatorische Hausversicherung. Die Gemeindekosten hängen von der Gegend und Größe der Immobilie ab. Wegen der Komplexität des französischen Steuergesetz sollten Sie sich allerdings umfassend beraten lassen. 

Universitäten


Ein
Studium in Frankreich kann mit einem relativ geringen Budget bewältigt werden, obwohl dies stark von der jeweiligen Situation und Studienfachrichtung abhängt. Generell gibt es in Frankreich seit 2011 keine Studiengebühren mehr, lediglich die Immatrikulationsgebühr fällt einmal jährlich an. Dies gilt für alle staatlichen sowie deutsche Hochschulen in Frankreich. Auch profitieren Studenten von besseren Konditionen bei Mieten. Die Immatrikulationsgebühr bleibt aber zu zahlen.Studiengebühren an sich fallen nur an den Grandes Ecoles an. Die Kosten können in privaten Universitäten bis zu rund 7.000EUR betragen. 

Ein weiterer Aspekt, den Studierende mit geringem Budget beachten müssen, sind die Lebenshaltungskosten, die in einer so prestigeträchtigen Stadt wie Paris verhältnismäßig hoch sind. Laut Mercer Consulting liegt Paris (Stand 2019) auf Platz 47 der höchsten Lebensunterhaltskosten weltweit. Damit liegt Paris zwar hinter London, aber vor Brüssel, Rom, Amsterdam oder einer deutschen Stadt.

Berlin liegt im Ranking erst auf Platz 81.  Statistiken der Numbeo-Datenbank zeigen außerdem, dass in Paris die Lebensmittel rund 20% teurer sind als im Rest Frankreichs und die Mieten durchaus doppelt so hoch sind wie in den meisten anderen französischen Städten. 

Trotz dieser Herausforderungen gehört Frankreich zu einem der beliebtesten Studienziele weltweit.  Rund 6% der internationalen Studierenden entscheiden sich für ein Studium in Frankreich, wobei die meisten von ihnen in Paris untergebracht sind. Sprach- und Geisteswissenschaften stehen an der Spitze der am besten besuchten Kurse, gefolgt von Sport- und Wirtschaftswissenschaften.

Lebenshaltungskosten Europa

Stadt Rang 2018 Rang 2019
Zürich 3 5
Bern 10 12
Genf 11 13
Kopenhagen 14 20
London 19 23
Dublin 32 43
Mailand 33 45
Paris 34 47
Wien 39 51

Deutschland

Stadt Rang 2018 Rang 2019
München 57 67
Frankfurt 68 74
Berlin 71 81
Düsseldorf 82 92
Hamburg 88 100
Stuttgart 108 126
Nürnberg 145 151
Leipzig 150 156

Wirtschaft

Unzählige Denkmäler, berühmte Wahrzeichen und gutes Essen sind nur wenige, aber relevante Aspekte der französischen Hauptstadt. Frankreich ist das meistbesuchte Land der Welt. Der Tourismus nimmt mit fast 8 Prozent eine bedeutende Rolle im BIP ein. Zwei Millionen direkte und indirekte Arbeitnehmer sorgen jährlich dafür, dass rund 35 Millionen Touristen in Paris auf ihre Kosten kommen. Zum Vergleich: In Berlin lag die Zahl im Vor-Corona-Jahr 2019 bei knapp 14 Millionen Besuchern. 

Auch in Paris hat das Corona-Virus im Tourismussektor großen wirtschaftlichen Schaden angerichtet. Derzeit erholt sich die Branche wieder, knüpft aber noch nicht an das alte Niveau an. 

Die Sektoren der produzierenden Industrie, Energie, Landwirtschaft und Mode sorgen dafür, dass neben dem Tourismus im Großraum Paris rund ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet wird. Die Landwirtschaft der Metropolregion versorgt neben Millionen Touristen auch die mehr als 12 Millionen Einwohner im Großraum Paris. Es trifft sich gut, dass Paris von einem sehr fruchtbaren Landstrich umgeben ist. 

Mode, Luxus und Paris! Die Heimat der Haute Couture, und von Modehäusern wie Chanel und Dior. Die Modenschauen sind seit Jahren regelmäßig ausgebucht. Die Textil- und Schmuckindustrie erreicht wiederkehrend höchste Umsatzzahlen.

Was den Verkehr betrifft, ist Frankreich hervorragend aufgestellt. Hochgeschwindigkeitszüge verbinden fast alle Großstädte und sind sehr beliebt. Frankreich rangiert unter den Top Ten Ländern mit den besten Schienennetzen der Welt. Das Straßen- und Autobahnnetz ist gut ausgebaut und die großen Flughäfen Charles de Gaulle und Orly bieten hervorragende Transportmöglichkeiten besonders für die Wirtschaft. 

In Paris selbst wird seit einiger Zeit konsequent auf Verkehrsberuhigung gesetzt. Der Individualverkehr soll immer weiter aus den Zentren herausgehalten werden.

Berlin und Paris?

  • Beide Städte haben einen stark ausgebauten und effizienten öffentlichen Nahverkehr entwickelt. Beide setzten auf einen Mix von U-Bahnen, S-Bahnen, Trams, Bussen und Taxis. 
  • Beide Städte ziehen viele Start-ups an und haben Ecosysteme entwickelt, um diese zu unterstützen. Allerdings investieren Investoren mehr Risikokapital in Berlin als in irgendeiner anderen Stadt in ganz Europa.  
  • Berlin ist hinsichtlich der Lebenshaltungskosten erstaunlich preiswert.
  • Für den Immobilienmarkt wird trotz äußerer Kriseneinwirkungen anders als für Paris auf Jahrzehnte mit Wachstum gerechnet.

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Oder hier unseren  Metropolenvergleich: Rom

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