2016 wurden in Berlin über 34.000 Kinder eingeschult.
Jedes Jahr stellen die wachsenden Anmeldezahlen für Erstklässler einige Bezirke vor große Probleme. Und mit dem boomenden Berlin verschärft sich das Problem zunehmend. Die höchsten Überschreitungen von Anmeldungen und freien Plätzen sind in Pankow zu beobachten: Hier wurden 5.196 Kinder für lediglich 3.840 Plätze registriert. Dass dieses Problem aufkommen würde, war kein Geheimnis und wer die Bevölkerungsstatistiken kennt, weiß auch warum. 2014 dokumentierte das Amt für Statistik Berlin Brandenburg in Pankow etwa 8.500 Kinder im Alter von drei bis vier Jahren. Diese befinden sich heute im Einschulalter, denn in diesem Jahr werden Kinder eingeschult, die in der Zeit vom 1. Januar bis 30. September 2011 geboren wurden.
Bugwelle durch Rückstellung von Kita-Kindern befürchtet
Zeitungsberichten zufolge stellten in Pankow 2016 rund 1.200 Eltern ihre Kinder um ein Jahr zurück, sodass diese noch ein Jahr länger in der Kita bleiben. Bis vor kurzem war das Beantragen für die Zurückstellung eines Kindes, welches zur Einschulung jünger als sechs Jahre alt war, mit zusätzlichen Hürden in Form von Gutachten der Kindergärten und Schulärzten verbunden. Berlin schulte die Kinder so früh ein wie kein anderes Bundesland. Für dieses Schuljahr wurden diese Regeln gelockert, indem der Stichtag der Geburt auf den 30. September 2011 heruntergestuft wurde.
Berliner ABC-Schützen. Anmeldungen 2016/2017.
Das Problem eines großen Anmeldeüberhangs wird geschoben und von Jahr zu Jahr größer.
Die Kinder, die heute um ein Jahr zurückstuft werden, benötigen im nächsten Jahr einen Schulplatz. Besonders in Pankow wird es weitere Zuzüge geben. Zahlreiche Wohnneubauprojekte ziehen viele junge Familien mit Kindern in den Bezirk. Auch ohne Zuzug wird Pankow im zukünftigen Jahr mit einer ähnlichen, wenn nicht sogar zugespitzten, Situation konfrontiert sein. Die Statistiken zeigen, dass die heute vier- und fünfjährigen Kinder eine absolute Zahl von 8.670 ausmachen (Quelle: Amt für Statistik Berlin Brandenburg). Die Mehrheit dieser Kinder wird 2017 von seinen Eltern für die Grundschule angemeldet werden.
Die neue und alte Notlösung lautet: größere Klassen.
Einige Klassen in Bezirken mit Anmeldeüberhängen werden künftig die Obergrenze von 26 Kindern pro Schulklasse überschreiten. Dies stößt auf Kritik, da laut Grundschulverordnung Lerngruppen in der ersten Schulphase zwischen 23 und 26 Kinder umfassen sollten. Die Überschreitung soll lediglich in absoluten Einzelfällen erfolgen, die u.a. gleich mehrmals in Charlottenburg-Wilmersdorf erreicht wird. In Lichtenberg reagierte die Karlshorster Grundschule auf die viel zu hohen Anmeldezahlen mit einem mobilen Ergänzungsbau. Die Bildungsverwaltung plant Neubauprogramme in Milliardenhöhe. Bis die neuen Schulen errichtet sind, werden jedoch noch einige Jahre vergehen.