Neubau in Moabit
Wenige Ortsteile haben in so kurzer Zeit so fundamentale Veränderungen durchgemacht, wie Moabit und Tiergarten. Die räumliche Abgrenzung beider Ortsteile ist nicht einfach, sie gehen fliessend ineinander über. Die Entwicklung beider Ortsteile war durch den neuen Berliner Hauptbahnhof und das nahe Regierungsviertel vorgezeichnet, setzte aber spät ein. Das lag zum einen an der langen städtebaulichen Planungsphase, zum anderen an den Projektplanungen selber.
Bereits ab 2014 war ein Anstieg kleinteiliger Aktivitäten im gesamten Ortsteil festzustellen. Diese bezogen sich mehr auf kleinere Nachverdichtungen und Sanierungsprojekte. Ab 2017 wurden die ersten Baugruben im Quartier Heidestraße ausgehoben. Im Gravitationsfeld des Berliner Hauptbahnhofes sind seither über 3.000 Wohnungen entstanden. Die Projekte sind lagetypisch voluminös und konzentrieren sich auf zwei Achsen nördlich des HBF, links und rechts der Bahntrasse. Die Europacity, wie das neue Mega-Stadtquartier nördlich des Bahnhofes heißt, umfasst auf rund 40 Hektar sehr viele Baufelder. Hauptplayer ist die CA Immo, die diverse Baufelder an andere Projektentwickler und Investoren weiterverkauft hat oder diese im Joint-Venture entwickelt.
Preislich rangieren Neubau-Immobilien in Moabit aktuell im Median bei 8.740 EUR/m².
Da die Baufelder einzeln beplant und bebaut werden, liegen die verbauten Summen meist im Bereich von 40 bis knapp über 100 Millionen Euro. Einige Baufelder sind bereits fertig gestellt, andere befinden sich kurz vor Fertigstellung. Das Teilprojekt Riverside / Wasserstadt in der Heidestraße 2 ist ein Mix aus Wohnungen, Office, Retail und Gastro. Der urbane Nutzungsmix ist ein Projekt Adler Group Investoren. Auf der anderen Seite der Bahntrasse hat die Groth Gruppe gegenüber des Sportstadions auf 4 Hektar mit einem Invest von über 250 Millionen Euro ein neues Stadtquartier hochgezogen. Die rund 700 Wohnungen sind ein Mix aus Miet- und Eigentumswohnungen, Studentenwohnungen und vereinzeltem Gewerbe. Der 18-geschossige Fritz Tower setzt einen städtebaulichen Akzent. Überhaupt, ist die Bauhöhe in Moabit für Berliner Verhältnisse weniger dogmatisch an die Traufhöhe gekoppelt als in anderen Quartieren. Noch in der Diskussions- und Konzeptphase befindet sich ein weiterer Hochhausturm der CA Immo, mit den renommierten Architekten von Herzog & de Meuron und bereits im Bau ein Büroturm gegenüber des Hauptbahnhofes, bei dem als künftiger Mieter bereits die KPMG feststeht.
Aber Moabit ist größer als nur die Europacity und die Entwicklung erfasst auch weniger glamouröse Quartiere. Lagen wie die Beusselstraße, früher eher eine schmuddelige Durchgangslage in Richtung Industrieanlagen, Flughafen Tegel und Autobahn, werden immer interessanter. Die Zentralität, die Nähe zu Fachbereichen der Technischen Universität und zu den städtischen Naherholungsgebieten in Tiergarten, machen die Quartiere rund um die Beusselstraße zu einem interessanten, bezahlbaren Punkt für Mieter und Eigentümer. In der Beusselstraße wurde schon im Zuge des längst ausgelaufenen Sanierungsgebietes bereits viel für die Struktur getan. Aktuell entstehen im Bereich zwischen Rathenower Straße, Stromstraße und Beusselstraße diverse kleinvolumigere Wohnbauten, darunter auch gemeinnützige Projekte.